Wie jeder Organismus auf dieser Erde hat auch Holz natürliche Feinde, die es beschädigen oder sogar restlos zerstören können. Doch welche Feinde sind das? Wie kann man sie erkennen? Und wie kann man sein Holz vor ihnen schützen? Tischlerei Herling-Lehrling Markus Rogalski klärt auf.
Organismen, die zur Zerstörung von Holz in der Lage sind, sind allgemein als Holzschädlinge bekannt. Sie werden in dem Moment zur Plage, wenn sie vom Menschen genutztes Holz in seiner Funktionsfähigkeit einschränken oder es dadurch wertlos werden lassen – zum Beispiel durch das (Zer)fressen im Rahmen der Nahrungsaufnahme oder das Anlegen von Wohn- und Brutstätten. Generell unterscheidet man zwischen zwei Arten der Holzschädlinge: Tierische und pflanzliche bzw. pilzliche.
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Tierische Holzschädlinge
Der Nagekäfer, besser als Holzwurm bekannt, ist wohl der berühmt-berüchtigtste unter den Holzschädlinge. Er befällt hauptsächlich das junge, noch aktive Splintholz von Laub- und Nadelhölzern. Am liebsten nistet und frisst er an kühlen und feuchten Stellen wie Sockelleisten, Möbelfüße und andere Holzteile, die beim Reinigen mit Feuchtigkeit in Berührung kommen und so optimale Bedingungen für das Larvenwachstum schaffen. Folglich fühlt er sich in Möbelstücken, die in der Nähe von Heizungen stehen weniger wohl. Seine Gänge und Löcher erkennt man an einen Durchmesser von ungefähr 1 bis 2 mm und dem feinem Bohrmehl und Kotbällchen, die darin lagern.
Von den europäischen Holzinsekten verursacht der Hausbockkäfer die größten Schäden an verbautem Nadelholz, da die Larven vor allem das noch weiche, frische Splintholz zerfressen. Besonders Dachböden bieten optimale Entwicklungsmöglichkeiten für die Insekten. Hier trotzen sie sogar starkem Frost, fahren ihre Aktivität im Winter zurück und nehmen bei steigenden Temperatur ihre Tätigkeit wieder auf. Die Generationsdauer, d.h. die Entwicklung vom Ei über das Larvenstadium bis zum Insekt, kann drei bis mehr als zehn Jahre dauern – entsprechend lange können sie dem Holz schaden zufügen. Die Larven fressen ovale Gänge mit wellenförmigen Nagespuren in Holz, die ungefähr die Maße von 3×5 bis 5×8 mm haben und mit pudrigem Bohrmehl gefüllt sind. Spätestens wenn dieses aus dem Holz rieselt ist das ein sicheres Zeichen für den Befall des Holzes. Laubholz wird nicht von diesem Schädling befallen.
Ein weiterer Vertreter der tierischen Schädlinge ist der Braune Splintholzkäfer. Dieser wurde ursprünglich mit hellen Importhölzern wie Limba nach Europa eingeschleppt. Er befällt neben zahlreichen Tropenhölzern auch das Splintholz von einheimischen Laubhölzern wie Eiche, Esche, Edelkastanie und Nußbaum. Seine Larven können sich in zentralbeheizten Räumen selbst dann noch entwickeln, wenn die Lebensbedingungen für Hausbockkäfer und Nagekäfer nicht mehr gegeben sind. Die häufigsten Schadensfälle treten bei Möbeln, Vertäfelungen, Türfutter und Parketthölzern auf. Die Entwicklung vom Larvenstadium bis zum Insekt beträgt weniger als ein Jahr, weshalb sich der Käfer rasch vermehren kann. Im Endstadium eines Befalls ist das Holz bis auf eine dünne Außenschicht weitgehend pulverisiert und dadurch absolut instabil. Die Gänge haben in etwa einen Durchmesser von 0,8 bis 2 mm und sind somit teilweise nur schwer zu erkennen. Folglich wird der Befall oft erst zu spät bemerkt und das Holz bereits zerstört.
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Pflanzliche Holzschädlinge (Pilze)
Einer der schlimmste Schädling an verbautem Holz ist der Echte Hausschwamm. Denn hat er einmal Holz – bevorzugt Nadelholz – befallen, gibt es nahezu keine Möglichkeit, etwas gegen ihn zu unternehmen. Als einzige Schwammart greift dieser Holzpilz auch auf trockenes Holz über und kann so Feuchtigkeit weitertragen. Dabei kann er selbst Mauerwerk durchdringen und sich rasch über mehrere Stockwerke ausbreiten. Der Herd ist meist eine feuchte Stellen (z.B. eine undichte Hauswand) und liegt häufig in Keller- und Erdgeschossen älterer Gebäude. Der Echte Hausschwamm bildet ein weiße, watteartige Oberfläche und entwickelt unter guten Wachstumsbedingungen scheibenförmige, rotbraune Fruchtkörper mit weißem Zuwachsrand.
Der Braune Kellerschwamm befällt am liebsten Holz, das Kontakt mit feuchten Böden hat. Er verbreitet sich sehr schnell, benötigt allerdings eine für Bauholz ausgesprochen hohe Feuchtigkeit von über 30 Prozent. Bei geringerer Holzfeuchte stirbt er sofort ab. Man findet ihn an sämtlichen Bauten mit Erdkontakt. Er ist jedoch nur schwer zu erkennen, weil das Holz kaum sichtbare Merkmale an der Oberfläche aufweist und Fruchtkörper selten sind.
Die Blättlinge spielen eine schwerwiegende Rolle bei der Beschädigung von Außenbauteilen von Fensterholz. Diese Pilzart kann hohen Temperaturen und wiederkehrender Austrocknung trotzdem und ist somit sehr hartnäckig. Ihre Sporen setzen sich in Holzrissen fest und das Myzel entwickelt sich im Inneren des Holzes.
Wie man Holz vor Schädlingen schützen kann
Dies sind nur einige der natürlichen Feinden von Holz. Welche Maßnahmen man gegen Holzschädlinge verschiedener Art unternehmen und heimische Möbel vor Ihnen schützen kann, erfahren Sie im zweiten Teil des Artikels.
Für eine professionelle und persönliche Beratung zur Holzpflege und Schädlingsbekämpfung stehen Andreas Herling und sein Team selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.
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